Sport auf dem Rücken der Pferde

Sportliche Betätigungsmöglichkeiten für Mädchen und Frauen gibt es auch im ländlichen Raum eine ganze Reihe, vorausgesetzt, die Jugendlichen wollen sich bewegen und ergreifen die Initiative, in spezielle Sportarten hineinzuschnuppern und die Eltern „spielen“ mit. Die überaus beachtliche Anzahl von 13 Teenager aus Großwenkheim hat sich das Pferd als besonderes „Sportgerät“ herausgesucht.

 

Sie gehen mindestens einmal in der Woche zum Voltigieren, entweder nach Unterebersbach, Wollbach, Brendlorenzen oder Großbardorf. Im Verein „Rhön Palmsberg“, gegründet 2000 mit Sitz in Unterebersbach, voltigieren rund 70 Pferdefreunde im Alter zwischen vier und 22 Jahren in sechs verschiedenen Gruppen. Trainiert werden die Mädchen aus Großwenkheim von Jutta Sitzmann.

Über ihre Freundin Nele Schneider kam die 10-jährige Theresa Braun zum Voltigieren. „Erst habe ich einmal zugeschaut und es hat mir gleich gefallen“, sagt Theresa, die den Umgang mit Pferden schön findet und vor allem gerne in einer Gemeinschaft mit anderen Jugendlichen ist. Bereits 12 Jahre voltigiert Karin Ziegler (15), die von ihren Eltern und den Eltern von Magdalena Gessner zum Schnuppertraining in den Reitclub Rhön Bad Neustadt gebracht wurde. Seitdem ist sie dabei, seit dem Jahre 2000 im Voltigierverein „Rhön Palmsberg.“ Regelmäßig nimmt sie mit Erfolg auch an Turnieren teil und hat schon eine ganze Reihe Schleifchen unterschiedlicher Farben. „Es macht mir mit der Gruppe und mit den Pferden zu arbeiten sehr viel Spaß“, meint Karin. Sie trainiert außerdem noch unter Leitung von Walter Mauer in Großwenkheim Dressur und Springen und ist eine erfolgreiche Golferin beim GC Maria Bildhausen. Besonders sportbegeistert ist auch Franziska Mohr. Die 14-Jährige Wirtschaftsschülerin, die einmal Polizistin werden möchte, voltigiert seit eineinhalb Jahren und nennt „den Umgang mit Pferden und den guten Zusammenhalt in den Gruppen“ als wichtigstes Motiv. Seit rund acht Jahren ist das Pferd bereits ihr liebster „Sportfreund.“ Auch Franziska trainiert Dressur und Springen bei Walter Mauer. Der Großwenkheimer Rentner und passionierte Pferdeliebhaber mit eigenen Pferden unterrichtet außerdem noch aus der Voltigiergruppe Luisa Schlembach, Julia Ziegler und Magdalena Gessner. Da ihr derzeit kein geeignetes Pferd zur Verfügung steht, kann Franziska Mohr auch nicht an Turnieren teilnehmen. Für sie, die zwei Jahre auch den Golfschläger geschwungen hat und gerne auch im Fußball aktiv wäre, ist „ein eigenes Pferd mein größter Traum.“ Realistisch blickt sie aber weiter. „Mit dem Kauf eines Pferdes ist es aber nicht getan, da gibt es noch weitere Kosten und viel Arbeit und schließlich weiß ich nicht, wo ich beruflich einmal hinkomme.“ Ohne das große Engagement der Eltern könnten die sportbegeisterten Mädchen beim Voltigieren ihre Pflicht- und Kürfiguren auf dem Rücken der Pferde aber nicht ausführen.

Voltigieren (nach Wikipedia): Beim Voltigieren handelt es sich um eine Sportart, bei der turnerische und akrobatische Übungen auf einem an einer Longe gehenden Pferd ausgeführt werden. Das Pferd wird von einem Longenführer auf einer kreisrunden Bahn von mindestens 18 Meter Durchmesser, dem Voltigierzirkel, longiert und läuft in den Gangarten Schritt, Trab und Galopp. Es turnen ein bis drei Voltigierer gleichzeitig auf einem Pferd.

 

Foto: Die Großwenkheimer Voltigier-Mädchen zusammen mit dem Pferd „Louisdor“,
v.l.: Magdalena Gessner, Julia Ziegler, Franziska Mohr, Pauline Ankenbrand, Luisa Schlembach,
Karin Ziegler, Nora Klöffel, Johanna Gessner, Theresa Braun, Daniela Gessner, Hannah Ankenbrand.
Beim Fototermin fehlten Nele Schneider und Nicole Hein.

 

Foto: Franziska Mohr