Fußball-Ehe zwischen Großwenkheim und Seubrigshausen

Der FC 46 und die DJK bilden eine Spielgemeinschaft
Großwenkheim/Seubrigshausen Der 24. Juni 2011 wird in den Annalen des FC 46 Großwenkheim und der DJK Seubrigshausen einen besonderen Stellenwert haben. An diesem Tag fand auf dem satten Rasenplatz in Großwenkheim das erste offizielle Training unter Leitung des bisherigen Spielertrainers der DJK Seubrigshausen, Frank Dölling, statt. Die Fußballer beider Vereine werden nämlich in der Saison 2011/12 in der Kreisklasse als Spielgemeinschaft (SG) Seubrigshausen/Großwenkheim auftreten.

Für die Kicker des FC Großwenkheim ist die Situation besonders kurios. Eigentlich müssten sie nach dem Abstieg in die B-Klasse Trauerflor tragen, gleichzeitig können sie eine doppelte Meisterschaftsfete veranstalten. Durch die Bildung der SG spielen sie zwei Klassen höher, da Seubrigshausen die Kreisklasse klar erhalten konnte.
Inoffiziell ist dieser Zusammenschluss schon seit Wochen bekannt. Die Verantwortlichen Peter Klöffel (39), Vorsitzender der DJK, und Patrick Schmitt (33), Vorsitzender des sportlichen Bereichs des FC, wollten aber den Trainingsauftakt nutzen, um die Fußball-Ehe zwischen beiden Vereinen offiziell bekannt zu geben. „Jeder Verein hätte mit Mühe auch in der kommenden Runde noch eine eigene Mannschaft stellen können, wir wollten aber rechtzeitig die Weichen für eine Mannschaft mit Zukunft stellen“, sagt Patrick Schmitt. Deshalb fühlten die Verantwortlichen des FC schon im letzten Jahr wegen einer SG intern in Seubrigshausen vor. „Auch bei uns ist die Zahl der Spieler rückläufig und die Altersstruktur nur bedingt zukunftstauglich. Wir haben also die gleichen Probleme wie die Großwenkheimer“, meint Peter Klöffel. „Da war es nur logisch, dass wir uns auf Vorstandsebene zusammensetzten“, ergänzt Klöffel. „Wir hatten eigentlich keine Alternative angesichts der gleichen Probleme“, meinen beide Vorsitzenden, die sich hervorragend verstehen und ergänzen. In den Jahreshauptversammlungen der beiden Vereine, die auch in Zukunft wie bisher eigenständig bestehen und geführt werden, stießen die Pläne der Vorstände bei den anwesenden Mitgliedern auf einhellige Zustimmung. „Die Mitglieder, die sich mit der Sache ernsthaft beschäftigen, sehen ein, dass keine andere Möglichkeit als diese SG besteht“, sagt Patrick Schmitt. Schließlich gebe es schon andere Spielgemeinschaften und ein Ende sei noch nicht in Sicht.
„Wir wollen sportlich und menschlich möglichst schnell zusammenwachsen und vorwärts kommen“, formuliert Peter Klöffel das Ziel. Zwischen den Spielern gebe es keine Animositäten. Wenn die Mannschaft als Einheit auftrete, würden die wenigen Kritiker sehr schnell verstummen. „Wir müssen jetzt vorangehen und zusammenarbeiten, nicht erst, wenn es gar nicht mehr anders geht“, so Schmitt. Für Klöffel ist der Tabellenplatz zweitrangig. Der Spaß am Fußball müsse auch am Ende an vorderster Stelle stehen ebenso die Mannschaft als Einheit. Klar, dass man nicht absteigen wolle. „Wir hoffen durch den Zusammenschluss auch auf deutlich mehr Zuschauer als bisher“, appellieren Schmitt und Klöffel an die Fans und das Umfeld beider Vereine  und ergänzen, dass das Augenmerk auf die neue SG von außen sicher sehr groß sein werde. Klöffel und Schmitt nannten noch einige notwendige Neuerungen Der SG Seubrigshausen/Großwenkheim, der höherklassigere Verein muss zuerst genannt werden, stehen etwa 20 einsatzfähige Spieler zur Verfügung. Eine Reservemannschaft wird folglich nicht gestellt. Die Jugendarbeit muss ebenfalls, soweit möglich, weiter intensiviert werden. Die Heimspiele, das erste ist in Seubrigshausen, werden abwechselnd ausgetragen. Das Training ist immer dort, wo das nächste Heimspiel stattfindet. Da beide Vereine bisher schon rot-weiß als Trikotfarben hatten, musste kein Kompromiss erzielt werden. Als Hauptsponsor tritt das Autohaus Sommerfeld (Poppenlauer) auf, weitere Sponsoren werden noch gesucht. Am Auftakttraining nahmen, unter den Augen zahlreicher Zuschauern, 15 Spieler teil, die aber nach der ausführlichen Mannschaftsbesprechung mit Spielertrainer Frank Dömling unerwartet zum Duschen nach Seubrigshausen fahren mussten. Ein Wasserrohrbruch zwischen Kleinwenkheim und Großwenkheim sorgte für die erste Improvisation. Mit insgesamt sechs Spielen bereitet sich die SG auf die neue Saison, die am 14. August beginnt, vor. Interessant ist, dass es früher schon eine Art Spielgemeinschaft gab. Bis zur Gründung der DJK im Jahre 1967 spielten einige Seubrigshäuser, beispielsweise Ludwig Schmöger oder Erich Schneider, in Großwenkheim.
Die geplanten Vorbereitungsspiele: 2.Juli in Großwenkheim gegen DJK Mühlbach; 16.Juli in Seubrigshausen oder Schweinfurt gegen TV Jahn Schweinfurt; 23./24.Juli in Reichenbach Stadtmeisterschaft; 31.Juli in Großwenkheim gegen SG Rothhausen/Thundorf; 7.August in Seubrigshausen gegen TSV Gochsheim.
Zur neuen Spielgemeinschaft äußerten sich einige Spieler.
Markus Lenhart (FC 46) hofft, dass die neue Mannschaft sportlich erfolgreicher sein wird als vorher. Jeder könne sich durch den größeren Trainingsbetrieb weiterentwickeln. Er hat keine Bedenken, dass „die Mannschaft schnell zusammenwächst.“
Philipp Heusinger (DJK), der nach zwei Jahren beim FC Poppenlauer als Torwart nach Seubrigshausen zurückgekehrt ist, erwartet, dass sich die Mannschaft weiterentwickelt und die beiden Dörfer im Fußball gemeinsam eine Zukunft haben. „Ich denke, das ist der richtige Schritt und wir haben sicher viel Spaß.“
Für Matthias Mäckler (FC 46) ist wichtig, „dass wir uns auf dem Platz und auch außerhalb gut verstehen und einen guten Tabellenplatz schaffen.“ Die Großwenkheimer müssten sich in die neue Mannschaft hineinkämpfen und hineinwachsen.
Benny Oppermann (DJK) hofft, dass „wir eine gute Truppe werden, uns gut verstehen, einen guten und erfolgreichen Fußball spielen und den Fans etwas bieten können.“
Spielertrainer Frank Dömling glaubt, dass es zusammen mehr Spaß macht. Für ihn als Trainer sei es wichtig, aus ehemals zwei Mannschaften, ehemaligen Rivalen, eine Mannschaft zu formen, die als Einheit auftritt. „Es gibt kein Seubrigshausen und Großwenkheim mehr, sondern nur noch eine Mannschaft, die als Team vorangeht.“ Er sei guten Mutes, dass dies bis zum Rundenstart gelinge.

Fotos: Patrick Schmitt und Peter Klöffel besiegelten die Fußball-Ehe zwischen
dem FC 46 Großwenkheim und der DJK Seubrigshausen.

Markus Lenhart, Philipp Heusinger, Matthias Mäckler, Benny Oppermann Frank Dölling.


Hier die Diashow zum ersten Spiel gegen die DJK Mühlbach