Krippen loben statt turnen

18 Frauen verschiedener Altersgruppen halten sich während des Jahres mit Turnübungen unter Leitung von Sigrid Schleier fit. Während der Weihnachtszeit werden die Beine und Arme nicht geschwungen, stattdessen wird seit einigen Jahren ein alter Brauch wieder gepflegt. Jahrelang haben einige der Frauen verschiedene Krippenausstellungen an unterschiedlichen Orten besucht. Dabei entstand die Idee, den alten Brauch des Krippenlobens wieder zu aktivieren. „Es gibt so viele schöne Krippen, mit viel Liebe aufgestellt und teilweise sogar selbst gefertigt, die aber nur ganz wenige Leute sehen“, so Sigrid Schleier. Um diese Krippen einem größeren Personenkreis sichtbar zu machen, ziehen die Turnfrauen seit nunmehr fünf Jahren in der Weihnachtszeit nun von Turnfrau zu Turnfrau, um die Krippen und auch Weihnachtsbäume zu „loben“. Ganz ohne Bewegung geht es beim Brauchtum aber doch nicht, denn die Frauen müssen bei unterschiedlichen Witterungsverhältnissen quer durch das Dorf zu mehreren Häusern laufen, im Extremfall zu 18. Der dabei entstehende bescheidene Kalorienverlust wird aber jeweils vor Ort, nach dem „Lob“, mit einer kleinen, meist flüssigen Stärkung, oder einer Süßigkeit wieder ausgeglichen. An der letzten Station, in den letzten Jahren immer bei der Familie Siegfried Dannhäuser, wird schließlich zu Musikklängen auch noch gesungen. In diesem Jahr ist Dora Lenhart die letzte Gastgeberin des Rundgangs. Wer nun denkt, die Krippen sehen jedes Jahr gleich aus, täuscht sich. „Bei den meisten Krippen kommt von Jahr zu Jahr etwas Neues hinzu oder die Krippe wird verändert aufgestellt“, meint Sigrid Schleier. Auch in ihrer Familie wird jedes Jahr eine neue Figur eines Rhöner Bildhauers dazugekauft. Durch solche Aktivitäten würden nach den Worten von Sigrid Schleier nicht nur die unterschiedlichen Krippen bewundert, auch „die Gemeinschaft wird dabei zu einem besonderen Erlebnis.“


Foto: Sigrid Schleier, vorne links, mit den Turnfrauen beim Loben ihrer Rhöner Krippe,
zu der Ehemann Richard Schleier den Stall selbst gebaut hat.