Jubiläumswallfahrt für Norbert Ziegler und Bernhard Rützel

Die alljährlich Männerwallfahrt von Bad Königshofen nach Vierzehnheiligen wird offensichtlich immer beliebter, denn mit 395 Teilnehmern aus den Landkreisen Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld, Schweinfurt und dem benachbarten Bundesland Thüringen wurde eine Rekordbeteiligung erreicht. Unter den 24 Großwenkheimer Wallfahrern waren auch Norbert Ziegler und Bernhard Rützel, die die Strecke schon 25 mal bewältigt haben und dafür besonders geehrt wurde. Burkard Gill kennt den Weg bereits seit 1969.

Kurz nach vier Uhr in der Frühe starteten die 395 Männer zur 65. Wallfahrt von Bad Königshofen ins oberfränkische Vierzehnheiligen. Am gleichen Tag erreichten sie gegen 20.30 Uhr die Basilika nach 68 strapaziösen Kilometern, denn auf dem zweiten Teil der Strecke kam viel unerwünschtes Nass von oben. Auf die Zähne beißen und durchhalten war die Parole. Für Norbert Ziegler und Bernhard Rützel aus Großwenkheim war es diesmal eine Jubiläumswallfahrt. Für die 25.Teilnahme erhielten sie die Wallfahrerplakette in Bronze. Burkard Gill möchte im nächsten Jahr die Zahl 40 erreichen. Er, aus Breitensee stammend, ist der Urheber, dass so viele Großwenkheimer sich seit Jahren an dieser Wallfahrt beteiligen. Bereits mit 15 Jahren, ein Musikkollege aus Breitensee hatte ihn dazu animiert, legte der inzwischen 56 Jährige die Strecke erstmals zurück und meint wie die beiden anderen Großwenkheimer: „Einmal dabei, immer dabei.“ Für Bernhard Rützel (44), der aus Aub bei Bad Königshofen stammt, gehört die Vierzehnheiligenwallfahrt zur Tradition, denn er kennt sie schon von Kindesbeinen an und auch der Vater war immer dabei. „Das ist wie vererbt“, so Rützel, der seit 1985 ununterbrochen dabei ist und seit 20 Jahren in der Musikkapelle Tenorhorn spielt. Die 42 Musiker, die in diesem Jahr mitliefen, kommen aus 30 verschiedenen Ortschaften. Das jahrelange Zusammenspiel macht Proben unnötig. Die Lieder sind bekannt und die Musiker kennen sich. Ob Rützel einmal die traditionelle Wallfahrt von Großwenkheim zum Kreuzberg mitmacht, weiß er noch nicht. Im Juli könnte Premiere sein. Für Norbert Ziegler (60) ist die Kreuzbergwallfahrt Ehrensache. Auch er wurde durch Burkard Gill, der noch nie zum Kreuzberg gelaufen ist, zur Wallfahrt nach Vierzehnheiligen animiert. 1980 war er erstmals dabei, in diesem Jahr bekam auch er für die 25. Teilnahme die Wallfahrerplakette. Für Leo Pfennig aus Großwenkheim war in diesem Jahr Premiere. Die Großwenkheimer Gruppe gehört zu den stärksten und trägt ein eigenes Wallfahrtsbild, eine Vortrage, mit, auf dem die 14 Heiligen und auf der Rückseite die Muttergottes zu sehen sind. Die christliche Einstellung, das Gemeinschaftserlebnis und die glänzende Kameradschaft nennen die drei Großwenkheimer als wichtigste Gründe für ihre langjährige Teilnahme. Dazu komme das passende Umfeld, mit Engelbert Brüger ein erfahrener Wallfahrtsführer und Pfarrer Karl Treutlein wirke wie „ein Motivator.“ Besonders ergreifend und eindrucksvoll sei trotz der Strapazen der Einzug in die Basilika am Freitagabend. Da seien plötzlich alle Unbilden vergessen und man sei nur noch froh und glücklich. Übernachtet wird im Antoniusheim. Am Samstagnachmittag geht die Wallfahrt zurück nach Bad Königshofen. Diesmal in zwei Etappen, denn in Seßlach wird übernachtet und am Sonntagabend dann Bad Königshofen wieder erreicht. „Diese Wallfahrt ist kein Honigschlecken, lässt sich aber laufen, vor allem wenn man sich darauf vorbereitet“, meinen die Drei. Hinzu komme das inzwischen moderne Schuhwerk und die entsprechenden Strümpfe. „Früher waren schon einige Paar Schuhe nötig“, weiß Burkard Gill. Gelaufen wird bei jedem Wetter, ob Sonnenschein, Hitze, Regen, Gewitter, Sturm oder Schnee. Schließlich hat sich auch die Bekleidung deutlich verändert. Besonders hervorheben wollten die drei Großwenkheimer das außergewöhnlich gute Verhältnis zu den Teilnehmern aus Breitensee. Mit ihnen trifft man sich unabhängig von der Wallfahrt jährlich einmal abwechselnd in Großwenkheim und Breitensee. „Wenn Gott will, sind wir im nächsten Jahr wieder dabei“, so die drei Großwenkheimer. „Sobald ein neuer Kalender herauskommt, wird der Tag nach Christi Himmelfahrt zuerst angekreuzt, denn an diesem Tag startet die Wallfahrt nach Vierzehnheiligen“, meinte Norbert Ziegler, der wie die beiden Anderen dieses Ereignis wie eine Droge bezeichnet.
 
Foto: Die drei Großwenkheimer, die am häufigsten an der Wallfahrt nach Vierzehnheiligen teilnahmen. V.l.: Bernhard Rützel, Burkard Gill, Norbert Ziegler.