Außergewöhnliche Verabschiedung
In außergewöhnlicher, einzigartiger Weise wurden Bäckermeister Paul Schaller und seine Frau Christine am letzten Arbeitstag von den Vereinen und vielen Einwohnern von Großwenkheim mannigfaltig verabschiedet.
Wenn ein Geschäft seine Türe für immer schließt, ist das ein normaler Vorgang und wird wenig beachtet. Wenn aber ein ganzes Dorf auf den Beinen ist, um sich von den Geschäftsleuten mit einem Fest zu verabschieden, ist das eine Rarität, wohl einzigartig und zeugt von deren überaus hohen Wertschätzung und Beliebtheit. Angeführt von der Jugendblaskapelle Großwenkheim unter Leitung von Martin Reinhard, einer Abordnung der Reservistenkameradschaft, der Freiwilligen Feuerwehr und des Schützenvereins wurden die Schallers an der Bäckerei abgeholt und im stattlichen Festzug in den Hof des Kindergartens geleitet, wo schon viele Einwohner warteten. Am Pfingstsamstag hatte Paul Schaller letztmals Brot, Brötchen und Süßigkeiten gebacken und nach genau 23 Jahren ist jetzt Schluss. Der Ofen bleibt für immer kalt. „So einfach lassen wir euch nicht fort. Ihr habt viel für die Vereine geleistet und dafür wollen wir uns ein wenig revanchieren", meinte Lukas Geßner, Vorsitzender des St. Elisabethenvereins. Mehrere Vereine und die Stadt Münnerstadt bedankten sich mit recht persönlichen und einfallsreichen Geschenken bei den Schallers für ihr langes Engagement fast zu jeder Tages- und Nachtzeit. Wehmaut, aber vor allem großer Dank und viel Herzlichkeit war bei allen Vereinsvertretern herauszuhören, schließlich hatte Paul Schaller bei den Festen stets keinen freien Tag und Christine Schaller „überversorgte" ihre Kunden in üppiger Weise. 2. Bürgermeister Norbert Reiter zeigte sich sichtlich überrascht, dass die ganze Bevölkerung mit einem Fest das Ehepaar Schaller verabschiedet und lobte deren Engagement „weit über den Beruf hinaus." Ortssprecher Arno Schlembach, Eugen Schmitt, Kommandant Bernhard Rützel für die Feuerwehr, Erika Gehring für den VdK, Christel Beckenbauer und Monika Mauer für die Pfarrgemeinde, Dieter Gehring für die Jugendblaskapelle und Paul Dannhäuser als Vermieter überreichten mit Dankesworten Präsente. Joachim Fürsch übergab dem Fußballfan Paul Schaller ein Stück original FC-Rasen. Heribert Geßner, Vorsitzender der Reservistenkameradschaft, bedankte sich im Namen „der trauernden Fangemeinde" ganz besonders für „das große Engagement und die tolle Zeit", überreichte einen eigens gefertigten Bildband von Großwenkheim mit zahlreichen spontanen Sätzen vieler Einwohner, einen Gutschein über ein Wochenende im „Blauen Salon" am Zeltlagerplatz und ernannte Paul Schaller per Urkunde zum Ehrenmitglied. Nicht wenige Tränen kullerten über manche Wangen als sich die Anwesenden noch persönlich von den Oberfranken Christine und Paul Schaller verabschiedeten. „Wir werden gerne an die 23 Jahre zurückdenken", meinte Paul Schaller und bedankte sich „mit Freibier für alle" für die überaus große Herzlichkeit und außergewöhnliche Verabschiedung.
Foto1: Im Festzug wurden Christine und Paul Schaller zum Kindergarten geleitet.
Foto2: Die Reservistenkameradschaft (rechts Vorsitzender Heribert Geßner, links 2. Vorsitzender Günther Geßner) ernannte Paul Schaller zum Ehrenmitglied.
Foto3: Zahlreiche Vereinsvertreter verabschiedeten das Ehepaar Schaller. V.l.: Eugen Schmitt, Erika Gehring, Christel Beckenbauer, Monika Mauer, Heribert Geßner, Norbert Reiter, Dieter Gehring, Holger Wirsing