Käfern und Faltern auf der Spur
PRESSEMITTEILUNG Autoren (Exkursion: LfU/Stefan Prell, Breitschulterbock: LfU/Susanne Mader-Speth)
Biodiversitätszentrum Rhön: Käfern und Faltern auf der Spur.
Ergebnisse des Arten-Monitorings im Großwenkheimer Mittelwald.
Was kriecht und fliegt im Mittelwald? Das wollte die Altrechtliche WaldkörperschaftGroßwenkheim über ihren Wald wissen und nahm 2022 an einem Monitoring bestimmter
Artengruppen des Biodiversitätszentrum Rhön im Rahmen des Projekts "Lichte Wälder in
Franken" teil. Am Wochenende stellte das Zentrum, das zum Bayerischen Landesamt für
Umwelt gehört, die Ergebnisse bei einer Exkursion im Großwenkheimer Mittelwald vor.
Bei der Bestandsaufnahme wurden von April bis September 2022 Tag- und Nachtfalter sowietotholzbewohnende Käfer erfasst. Diese weisen teils hohe Lebensraumansprüche auf und gelten
deshalb als sogenannte Zeigerarten: Wenn sie sich wohlfühlen, dann finden auch viele andere
Artengruppen gute Lebensbedingungen vor. Dabei konnten insgesamt 38 Tagfalterarten, 212
verschiedene Nachtfalterarten und 146 totholzbewohnende Käferarten nachgewiesen werden,
wie Sebastian Vogel vom Biodiversitätszentrum Rhön erläuterte. Darunter befanden sich
zahlreiche Arten, die in Bayern auf der Roten Liste stehen. "Seit dem Monitoring gehe ich viel
bewusster durch den Wald und habe zahlreiche Arten entdeckt, die mir früher nie aufgefallen
sind", fasst einer der teilnehmenden Waldbewirtschafter den Nebeneffekt zusammen.
Einen Fund hob Sebastian Vogel besonders hervor: den Breitschulterbock (Akimerus
schaefferi). Der totholzbewohnende Käfer gilt in Bayern als vom Aussterben bedroht und konnteseit Mitte des 19. Jahrhunderts nur etwa 40 Mal im Freistaat nachgewiesen werden. "Der
Breitschulterbock ist stark an Eichen gebunden und bevorzugt lichte, wärmegetönte
Waldgebiete. Er ist ein Beispiel dafür, dass die hohe Artenvielfalt in Mittelwäldern nur durch eine
aktive Bewirtschaftung erhalten werden kann", so Vogel. Wie genau die Mittelwaldwirtschaft
funktioniert, durch welche Besonderheiten sie sich auszeichnet und welche aktuellen
Erkenntnisse es gibt, erläuterte der zuständige Revierförster des Amts für Ernährung,
Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt, Matthias Lunz.
Nach einer gemeinsamen Brotzeit im Wald ließen die rund 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer
die Veranstaltung bei einem Schaulichtfang zum Beobachten von Nachtfaltern ausklingen.