Bürgerversammlung in Großwenkheim

Harmonisch und in sehr sachlichem Diskussionsrahmen verlief die Bürgerversammlung im Sportheim in Großwenkheim. Dazu konnte Ortssprecher Georg Heymann besonders Bürgermeister Helmut Blank, den Geschäftsleitenden Beamten Stefan Bierdimpfl, Bauhofleiter Stefan Sluzar, sowie die Stadtratskollegen Johannes Röß und Klaus Schebler (Windheim) begrüßen. Besonders erfreut zeigte sich Heymann über den sehr guten Besuch. 52 Bürgerinnen und Bürger, ein Vielfaches mehr als in der Kernstadt, zeigten ihr Interesse an der Kommunalpolitik.



In seinem Tätigkeitsbericht für den Zeitraum von 2014 bis 2018/2019 erläuterte Bürgermeister Blank das politische Geschehen im Stadtgebiet von Münnerstadt. „Die Lasten werden von immer weniger Bürgern getragen“, sagte Blank mit Blick auf die deutlich rückläufigen Einwohnerzahlen in den letzten Jahren.Wohnten im Jahre 1999 noch rund 8300 in Münnerstadt und seinen Stadtteilen, so sind es zum 31. März 2019 nur noch 7610. Zufrieden zeigte sich Blank, dass die Verschuldung deutlich gesenkt werden konnte. „Wir haben viele Dinge, die lange Jahre zurückliegen und nicht in Angriff genommen wurden, in den letzten Jahren abgearbeitet“, sagte Blank. Größere Projekte stünden aber noch auf der Agenda. In Großwenkheim wurde das Baugebiet Langgutsberg IV in der Nähe des Friedhofs fertiggestellt. Dabei verzögerten einige Probleme das Bauende. So musste ein Teil der Friedhofsmauer versetzt werden, verbunden mit der Einmündung in die Staatsstraße. Außerdem konnte das Auffangbecken für Abwasser nicht wie geplant gebaut werden, da  in diesem Gebiet „plötzlich ein seltener Vogel auftauchte.“ Erste Grundstücke seien aber inzwischen verkauft. „Ich bin froh, dass wir den Standort in der Ortsmitte gewählt haben“, sagte Blank mit Blick auf die Neugestaltung und den Umbau des Feuerwehrgerätehauses. Vorbereitende Untersuchungen gibt es derzeit am Kindergarten, einem Gebäude, das aus dem Jahre 1911 stammt. Derzeit laufen Gespräche mit dem Träger („Wir sind froh, dass wir diesen Träger haben“) hinsichtlich einer Generalsanierung oder eines Neubaus an anderer Stelle. Die Stadt hat im Haushalt eine Million Euro eingestellt. Der Bürgermeister erwähnte auch die Neugestaltung des Bonifatiusplatzes und die Verlegung der Bushaltestelle an der ehemaligen Schule. Als Einzelmaßnahme nannte Blank die Unterhaltsarbeiten am Bibersee. Hier wurden ein Teichmönch, eine Überflutungsmulde und ein Damm angelegt. Inzwischen sei der Bibersee zu einem Treffpunkt für Einheimische und Fremde geworden. „Auch mir gefällt es dort sehr gut“, so Blank. Als ein „Riesenproblem“ bezeichnete Blank die Waldschadenssituation im Stadtwald Münnerstadt. Viel Lob gab es vom Stadtoberhaupt für die gute Zusammenarbeit zwischen der Jugendblaskapelle Großwenkheim und dem Städtischen Jugendblasorchester hinsichtlich der Ausbildung des Nachwuchses. Im Bereich Tourismus läuft derzeit das Projekt „Schaffung eines Europäischen Kulturwegs für Münnerstadt“. Erste Arbeitstreffen zur Errichtung eines solchen Wegs im Osten des Stadtgebiets fanden bereits statt. „Wir haben versucht, die Stadtteile gleichberechtigt zu behandeln. Große Projekte stehen in den nächsten Jahren in der Stadt an“, sagte Blank in seinem Fazit. In der sehr sachbezogenen Diskussion gab es Anfragen hinsichtlich des Abrissbeginns des Hallenbades und der Sanierung der Mehrzweckhalle. „Die Planungskosten für die Mehrzweckhalle laufen doch aus dem Ruder. Bremst da keiner?“, fragte Gebhard Freibott. „Der Stadtrat hat gestern (Anm. Dienstagabend) die Reißleine gezogen“, sagte Blank mit Blick auf die ständig wachsenden Kosten, die Stefan Bierdimpfl erläuterte. Die illegale Ablagerung von Grüngut an einer bestimmten Stelle monierte Norbert Rink. „Es ist genau geregelt, wer hier sein Grüngut abliefern darf“, sagte Georg Heymann. Am besten sei ein Grüngutsammelplatz vor Ort, wie dies im Landkreis Rhön-Grabfeld üblich ist. Das sei, so Arno Schlembach, nicht so einfach, da sich jemand darum kümmern müsse. Heymann appellierte an die Bürger, die geltenden Regelungen zu beachten. Norbert Rink wollte wissen, ob verkehrsberuhigende Maßnahmen möglich seien, vor allem für die Straße aus Richtung Kleinwenkheim. Anton Then wies dabei auf die zahlreichen LKW und großen landwirtschaftlichen Fahrzeuge hin, die sehr forsch durch den Ort fahren und nannte den Kindergarten, die Bushaltestelle in der Ortsmitte, die Überquerung der Straße Richtung Kirche und die beiden Geschäfte als besonders neuralgische und gefährliche Stellen. Das sei eine Staatsstraße und damit Sache des Straßenbauamts, meinte Blank und Maßnahmen seien sehr schwierig durchzusetzen. „Wir können das Straßenbauamt wieder einmal auf die gefährlichen Situationen hinweisen“, sagte Heymann. Hingewiesen wurde aus der Versammlung noch, dass der Dorfplatz immer öfter zu einem reinen Parkplatz werde, sich erhebliche Risse in der Kriegergedächtniskapelle durch die Verlagerung der Friedhofsmauer zeigten und auf leerstehende Häuser und Scheunen im Ortskern. Hierzu gibt es Beratungen durch die Stadt. „Dies ist meine letzte Bürgerversammlung in Großwenkheim und ich bedanke mich für die Treue, die sie mir gehalten haben“, sagte Blank nach 110 Minuten abschließend.

 

 


Foto (Anton Then): Die breite Straße aus Richtung Kleinwenkheim verführt zum schnellen Fahren durch den Ort.



Foto (Anton Then): Am Dorfplatz werden die vorgeschriebenen Parkflächen häufig missachtet.




Foto (Anton Then): Das Kindergartengebäude müsste saniert werden.