Orgel in der Großwenkheimer Kirche wird saniert

Eine größere Sanierungsmaßnahme gibt es derzeit in der Pfarrkirche in Großwenkheim. Die Orgel wird komplett gereinigt und der Schimmelbefall entfernt. Das Benutzen der Orgel ist aber mit kleineren Einschränkungen während der Arbeiten dennoch möglich.

Die barocke Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Großwenkheim, erbaut zwischen 1765 und 1772 unter dem damaligen Abt des Zisterzienserklosters Bildhausen, Bonifatius Geßner, ist wegen ihrer Größe und ihrer besonderen künstlerischen Ausstattung sehenswert und weithin berühmt. Oft wird sie auch als „Dom der Vorrhön“ bezeichnet. Auf der Empore steht ein mächtiger Orgelprospekt mit zwei überhöhten Spitztürmen an den Seiten und einem niedrigen Mittelturm. Der Denkmalprospekt wurde 1769 vom Domorgelmacher Adam Adolf Otto aus Würzburg errichtet. Sein größtes Werk, das Schnitzwerk am Gehäuse besteht aus graumarmoriertem Rokokoschweif und Muschelwerk.  Im Laufe der Zeit wurde das Gotteshaus schon mehrfach renoviert, nicht aber die Orgel, die 1958 von der Orgelbaufirma Weise aus Plattling eingebaut wurde. Regionalkantor Peter Rottmann aus Münnerstadt stellte vor einigen Jahren fest, dass die Orgel dringend saniert werden müsse. „Es handelt sich hier um ein wertvolles Instrument, dessen Sanierung und  Erhaltung ein vorrangiges Ziel der Kirchengemeinde ist“, sagt Burkard Ziegler, langjähriges Mitglied der Kirchenverwaltung. Er sei froh, dass die vielfältigen Sanierungsmaßnahmen jetzt in vollem Gange sind. Derzeit werden die umfangreichen und diffizilen Arbeiten von Wolfram Kuhn, Inhaber der Orgelbaufirma Norbert Krieger aus Retzbach, fachmännisch ausgeführt. Eine recht aufwändige Maßnahme, da die zweimanualige Orgel 20 Register und 1 428 Pfeifen hat. „Da ist vor allem auch viel Geduld gefragt“, sagt Wolfram Kuhn, der davon ausgeht, dass die komplette Sanierungsmaßnahme in etwa acht Wochen durchgeführt werden kann. Schimmelbefall, Verschmutzung, Defekte in der Pneumatik, sowie alters- und verschleißbedingte Mängel hatte Kuhn bei der Begutachtung festgestellt. Ohne fachgerechte Behandlung werde sich der Schimmelbefall mit seiner gesundheits- und materialschädigenden Wirkung mit zunehmender Intensität ausbreiten. Zudem begünstige die Verschmutzung der Orgel diese Schimmelbildung. „Ein Naturereignis vor vier oder fünf Jahren führte bei Orgeln zu einem erheblichen Schimmelbefall“, sagt Kuhn. Das Frühjahr sei damals praktisch ausgefallen und die Tempearuren hätten sich zu schnell von kalt-trocken auf feucht-warm verändert. Orgeln seien für die Sporen prädestiniert gewesen und viele Instrumente seinen plötzlich vom Schimmel befallen worden. Die Empore in der Kirche sieht derzeit wie eine große Werkstatt aus mit zahlreichen Spezialwerkzeugen und vielen Einzelteilen der Orgel, die schrittweise saniert wird und daher trotz der Arbeiten eingeschränkt bespielbar ist. Zum detaillierten Leistungsumfang gehören die gründliche Reinigung der gesamten Orgelanlage, das nachhaltige, fachgerechte Entfernen des Schimmelbefalls, die Bekämpfung von Anobienbefall (Holzwurm), die Überarbeitung der gesamten pneumatischen Anlage mit der kompletten Erneuerung aller Membranen an Haupt- und Nebenwerklade, die Sanierung der Windversorgung und der drei Windladen, die Überarbeitung des Spieltisches mit den zwei Manualklaviaturen und der Pedalklaviatur und des Pfeifenwerkes mit den Metall-, Holz- und Zungenpfeifen, sowie die schreinertechnische Überprüfung des gesamten Orgelgehäuses. „Die Kosten belaufen sich auf rund 28 000 Euro“, sagt Burkard Ziegler. Die Diözese Würzburg gewährt einen Zuschuss von 20 Prozent und die Jagdgenossenschaft Großwenkheim unterstützt die Maßnahme mit  3 500 Euro. Den Restbetrag muss die katholische Kirchenstiftung Großwenkheim finanzieren.

Foto1-3: Gesamtansicht der Orgel in der Pfarrkirche Großwenkheim








Orgelbaumeister Wolfram Kuhn bei den Sanierungsarbeiten im Beisein von Burkard Ziegler


Aktualisiert (Dienstag, den 28. März 2017 um 11:16 Uhr)