In Großwenkheim gibt es noch einen Lebensmittelmarkt
Seit Jahren schreitet das Sterben der Lebensmittelläden in den Dörfern unaufhaltsam voran. „Das ist eine dramatische Entwicklung“, sagt Hans Jürgen Bönsch, Vizepräsident des Handelsverbands Bayern. Vor 10 Jahren habe es noch mehr als 10 000 Lebensmittelgeschäfte in Bayern gegeben. Bis 2012 sei die Zahl auf 9 000 zusammengeschrumpft. Eine Ausnahme und fast schon ein Phänomen findet sich in Großwenkheim wie auf einer Insel im Umkreis von rund zehn Kilometer. Hier gibt es Geschäfte für die Grundversorgung und auch einen Kindergarten und dennoch sinkt die Einwohnerzahl permanent. Zum Stichtag 30. November 2012 wohnten hier noch 723 Personen.
Fehlende Bauplätze, mehr Sterbefälle als Geburten und Wegzüge drücken die Einwohnerzahl. Geschäfte mit Angeboten für den täglichen Bedarf gibt es in Großwenkheim wie in nur noch ganz wenigen Dörfern. Supermärkte und Discounter mit großem Warenangebot und vermeintlich günstigeren Preisen zwingen die kleinen Geschäfte zur Aufgabe. Der „nah und gut Markt“ in Großwenkheim bietet auf 400 Quadratmeter Lebensmittel, Obst, Gemüse, Wurst, Backwaren, Getränke und Briefmarken, dazu ist er Annahmestelle für Lotto, Kleiderreinigung und Hermes-Versand. Besitzer des Geschäfts ist Matthias Sotier. Er beschäftigt 14 Mitarbeiter. Hier herrscht noch eine familiäre Atmosphäre. Man kennt das Personal, das Personal kennt einen Großteil der Kunden. Das Geschäft ist auch, wie in den einstigen Tante-Emma-Läden, Ort der Kommunikation, an dem Erfahrungen und Neuigkeiten ausgetauscht werden. Wer Hilfe beim Einkauf braucht, kann sich auf die Kompetenz des überwiegend weiblichen Personals verlassen. Verbundenheit zum Geschäft, das seit 1907 im Besitz der Familie Sotier ist, zeigt auch immer wieder Karlheinz Sotier. Der 76-jährige Seniorchef packt noch da an, wo Hilfe gebraucht wird und als alter Geschäftsmann redet er gerne mit Kunden über Gott und die Welt.
Die Kunden kommen aus Großwenkheim und den umliegenden Dörfern Kleinwenkheim, Seubrigshausen, Großbardorf und Wermerichshausen. Etwa 80 Prozent seien Stammkundschaft meint Matthias Sotier. Bei der Laufkundschaft profitiert er von der günstigen Lage direkt an der Durchgangsstraße. Nur von seinem Lebensmittelmarkt könne er mit seiner Familie nicht überleben. Da seien die anderen Standbeine Gasthaus, verschiedene Räumlichkeiten für diverse Veranstaltungen, Fremdenzimmer, Kegelbahn und Biergarten nötig. Seit 1948 wird Sotier von der Edeka-Gruppe beliefert. „Die großen Geschäfte bekommen immer wieder Zuschüsse“, kritisiert Sotier den zusammen mit der Rewe-Gruppe marktbeherrschenden Konzern. Er als kleiner Unternehmer müsse alles alleine stemmen. So gibt die Edeka-Gruppe immer wieder neue technische Vorgaben. Sie möchte beispielsweise ein neues Kassensystem einführen. Sotier müsste dafür im fünfstelligen Bereich investieren und noch monatliche Lizenzgebühren entrichten. Ohne Unterstützung. Gleiches gelte auch bei einer Erweiterung des Geschäfts. „Ich hoffe, dass das Geschäft mit seiner über 100-jährigen Familientradition weiterbesteht“, blickt der 46-jährige Inhaber in die Zukunft. Das sei abhängig von der Kundschaft und dem Vorgehen der Edeka-Gruppe. Direkte Konkurrenten sieht Sotier nicht. „Die Leute entscheiden selbst, wo sie einkaufen.“ In die gleiche Richtung äußert sich auch Bönsch. „Gefordert und überzeugt müssen aber auch die Verbraucher im ländlichen Raum sein, die durch ihr Einkaufsverhalten darüber entscheiden, ob sich ihr Nahversorgungsbetrieb behaupten kann.“
Begeistert über den Einkaufsmarkt im eigenen Ort zeigt sich Inge Reinhard. „Ich bin sehr zufrieden mit dem breiten Angebot und kaufe alles hier. Es ist ein riesiger Vorteil, denn ich kann zu Fuß oder mit dem Fahrrad einkaufen.“ Besonders wichtig ist ein Einkaufsmarkt vor Ort für ältere Menschen, die nicht wegfahren können. „Ich bin glücklich und zufrieden, dass ich mit meinem Rollator hier noch alles für den Lebensunterhalt einkaufen kann“, sagt die 85-jährige Stefanie Schmitt.
Matthias Sotier betreibt in Großwenkheim noch einen Lebensmittelmarkt.
Der Nah und Gut Markt Sotier ist der einzige Lebensmittelmarkt im Umkreis von zehn Kilometer.
Fehlende Bauplätze, mehr Sterbefälle als Geburten und Wegzüge drücken die Einwohnerzahl. Geschäfte mit Angeboten für den täglichen Bedarf gibt es in Großwenkheim wie in nur noch ganz wenigen Dörfern. Supermärkte und Discounter mit großem Warenangebot und vermeintlich günstigeren Preisen zwingen die kleinen Geschäfte zur Aufgabe. Der „nah und gut Markt“ in Großwenkheim bietet auf 400 Quadratmeter Lebensmittel, Obst, Gemüse, Wurst, Backwaren, Getränke und Briefmarken, dazu ist er Annahmestelle für Lotto, Kleiderreinigung und Hermes-Versand. Besitzer des Geschäfts ist Matthias Sotier. Er beschäftigt 14 Mitarbeiter. Hier herrscht noch eine familiäre Atmosphäre. Man kennt das Personal, das Personal kennt einen Großteil der Kunden. Das Geschäft ist auch, wie in den einstigen Tante-Emma-Läden, Ort der Kommunikation, an dem Erfahrungen und Neuigkeiten ausgetauscht werden. Wer Hilfe beim Einkauf braucht, kann sich auf die Kompetenz des überwiegend weiblichen Personals verlassen. Verbundenheit zum Geschäft, das seit 1907 im Besitz der Familie Sotier ist, zeigt auch immer wieder Karlheinz Sotier. Der 76-jährige Seniorchef packt noch da an, wo Hilfe gebraucht wird und als alter Geschäftsmann redet er gerne mit Kunden über Gott und die Welt.
Die Kunden kommen aus Großwenkheim und den umliegenden Dörfern Kleinwenkheim, Seubrigshausen, Großbardorf und Wermerichshausen. Etwa 80 Prozent seien Stammkundschaft meint Matthias Sotier. Bei der Laufkundschaft profitiert er von der günstigen Lage direkt an der Durchgangsstraße. Nur von seinem Lebensmittelmarkt könne er mit seiner Familie nicht überleben. Da seien die anderen Standbeine Gasthaus, verschiedene Räumlichkeiten für diverse Veranstaltungen, Fremdenzimmer, Kegelbahn und Biergarten nötig. Seit 1948 wird Sotier von der Edeka-Gruppe beliefert. „Die großen Geschäfte bekommen immer wieder Zuschüsse“, kritisiert Sotier den zusammen mit der Rewe-Gruppe marktbeherrschenden Konzern. Er als kleiner Unternehmer müsse alles alleine stemmen. So gibt die Edeka-Gruppe immer wieder neue technische Vorgaben. Sie möchte beispielsweise ein neues Kassensystem einführen. Sotier müsste dafür im fünfstelligen Bereich investieren und noch monatliche Lizenzgebühren entrichten. Ohne Unterstützung. Gleiches gelte auch bei einer Erweiterung des Geschäfts. „Ich hoffe, dass das Geschäft mit seiner über 100-jährigen Familientradition weiterbesteht“, blickt der 46-jährige Inhaber in die Zukunft. Das sei abhängig von der Kundschaft und dem Vorgehen der Edeka-Gruppe. Direkte Konkurrenten sieht Sotier nicht. „Die Leute entscheiden selbst, wo sie einkaufen.“ In die gleiche Richtung äußert sich auch Bönsch. „Gefordert und überzeugt müssen aber auch die Verbraucher im ländlichen Raum sein, die durch ihr Einkaufsverhalten darüber entscheiden, ob sich ihr Nahversorgungsbetrieb behaupten kann.“
Begeistert über den Einkaufsmarkt im eigenen Ort zeigt sich Inge Reinhard. „Ich bin sehr zufrieden mit dem breiten Angebot und kaufe alles hier. Es ist ein riesiger Vorteil, denn ich kann zu Fuß oder mit dem Fahrrad einkaufen.“ Besonders wichtig ist ein Einkaufsmarkt vor Ort für ältere Menschen, die nicht wegfahren können. „Ich bin glücklich und zufrieden, dass ich mit meinem Rollator hier noch alles für den Lebensunterhalt einkaufen kann“, sagt die 85-jährige Stefanie Schmitt.
Matthias Sotier betreibt in Großwenkheim noch einen Lebensmittelmarkt.
Der Nah und Gut Markt Sotier ist der einzige Lebensmittelmarkt im Umkreis von zehn Kilometer.