Das Wasser im Schirmsee steigt

Die Erdarbeiten am Schirmsee zwischen Großwenkheim und Maria Bildhausen sind inzwischen abgeschlossen, ebenso die nötigen Stauvorrichtungen am neu erstellten „Mönch.“ Damit kann das Wasser im Schirmsee, der seit rund 140 Jahren ausgetrocknet ist, steigen. „Hier soll eine Biotopfläche entstehen und je nach Niederschlag soll die Wassermenge in etwa sechs bis acht Wochen so groß sein, dass etwa 3 000 Quadratmeter Feuchtgebiet sind“, sagt Ralf Kiesel, Geschäftsführer des Landespflegeverbandes im Landkreis Bad Kissingen.

Die gesamte Seefläche beträgt knapp 10 000 Quadratmeter. „Im Winter hatten wir einen guten Wasserzulauf, der aber in den trockenen Wochen im März deutlich nachließ“, so Kiesel. Er vermutet auch einige Quellen innerhalb des Geländes. „Wir sind froh über diese Fläche. Nun können sich Amphibien und Wiesenbrüter ansiedeln und durchziehende Vögel Rast machen. Das Gelände eignet sich ideal dazu, da es hier sehr ruhig ist“, ergänzt Kiesel. Angedacht sei hier am See auch einen Storchenkunsthorst anzulegen, direkt im Nahrungsgebiet und frei von Stromleitungen. Dazu würden einige ausgediente Strommasten gesetzt. Die Störche müssten dann nicht auf Dächern bauen. Ideengeber für die Reaktivierung des Schirmsees ist Michael Derleth aus Salz. Er hat 180 Hektar Ackerfläche von der St. Josefskongregation Maria Bildhausen gepachtet und bewirtschaftet diese auf ökologischer Basis und dazu gehört der Schirmsee. Offiziell hat die Seefläche Ackerlandstatus. Derleth stellt den Schirmsee „zur sinnvollen Nutzung von landwirtschaftlich nicht ganz wertvoller Fläche“ zur Verfügung. „Für eine Verbesserung der Agrobiodiversität möchte ich doch einiges tun, denn schließlich haben alle etwas davon. Wasserrückhalt in der Fläche, anderes Kleinklima, sowie Ansiedelung beziehungsweise Verbesserung der Lebensqualität von Flora und Fauna“, sagt Derleth. Der Diplom-Landwirt wird auch die Pflege der mähbaren Seeflächen übernehmen. Das wird ganz wesentlich von den Niederschlagsmengen abhängen. Das Einzugsgebiet für die Wasserzufuhr beziffert Derleth auf rund 120 Hektar. „Wir haben auch an außergewöhnlich große Wassermengen gedacht und neben dem „Mönch“ einen zusätzlichen Überlauf geschaffen“, sagt Karl Wohlfart, Unternehmer und Mitglied im Landschaftspflegeverband. Er hat mit seinen Maschinen die Erdarbeiten ausgeführt. Bei kleineren Arbeiten wurde er von seinem Neffen Nico unterstützt. Die Kosten für die Renaturierung des Schirmsees betragen etwa 22 000 Euro. 50 Prozent kommen aus EU-Mittel, 20 Prozent vom Freistaat Bayern und 30 Prozent vom Landkreis Bad Kissingen.


Das gesamte Areal des Schirmsees am Tage des Staubeginns.
Das gesamte Areal des Schirmsees am Tage des Staubeginns.



Langsam kommt das Wasser in den Schirmsee, wie Michael Derleth, Nico, Ralf Kiesel und Karl Wohlfart (von links) beobachten. Inzwischen hat die Wassermenge deutlich zugenommen.
Langsam kommt das Wasser in den Schirmsee, wie Michael Derleth,
Nico, Ralf Kiesel und Karl Wohlfart (von links) beobachten.
Inzwischen hat die Wassermenge deutlich zugenommen.