Zusammen musizieren sie seit 100 Jahren

Edmund Reinhard und Reinhold Hornung bringen es zusammen auf 100 Jahre Blasmusik. Beide spielen seit jeweils 50 Jahren in der Jugendblaskapelle Großwenkheim und sind nicht nur die dienstältesten aktiven Musiker. Sicher nicht alltäglich. Entsprechend gewürdigt wurde diese außergewöhnlich lange Zeit beim Osterkonzert in Maria Bildhausen. Ihre Liebe zur Musik und einige andere Details verrieten beide bereits im Vorfeld.

Edmund Reinhard spielte in der Volksschulzeit Harmonium, sattelte aber während seiner Zeit im Klosterinternat in Münnerstadt um und erlernte unter dem damaligen Bad Kissinger Stadtmusikdirektor Adolf Zähler Posaune. „Posaune habe ich deshalb gelernt, weil sie gerade in der Kapelle frei war und gebraucht wurde. Heute könnte ich mir kein schöneres und interessanteres Musikinstrument vorstellen“, sagt der 61-Jährige mit dem markanten Bart zu seiner Intention. Die Auftritte im Dom zu Speyer anlässlich verschiedener Jubiläen von Bischof em. Dr. Anton Schlembach und die musikalische Umrahmung bei der Vereidigung von Bundeswehrsoldaten in Großwenkheim nennt Reinhard als besondere Auftritte. Lieblingsstücke habe er keine, jede Musikrichtung habe seine eigenen Reize. Wichtig sei, dass sie gut gespielt werde. Und wenn es dem Publikum gefalle, dann sei das immer ein besonderes Erlebnis. Seinen „Jüngsten“ möchte er noch unterstützen und selbst Posaune spielen, solange es die Gesundheit zulasse. Reinhard kann aber auch auf besondere Tätigkeiten zurückblicken. Von 1968 bis 1995 war er Schriftführer im Verein, von 1976 bis 1986 stellvertretender Dirigent, danach stand er 18 Jahre als verantwortlicher Dirigent am Pult und bildete den Nachwuchs in Posaune 40 Jahre lang, von 1967 bis 2007, aus. Für diese außergewöhnlichen Verdienste bekam er zahlreiche Ehrungen, wie das Bundesehrenabzeichen in Gold und wurde 2005 zum Ehrendirigenten der Jugendblaskapelle Großwenkheim ernannt. Als Dirigent hat ihn sein Sohn Martin 2004 abgelöst. Edmund Reinhard spielt seitdem in der Kapelle neben seinem Sohn Heiko. „Mein Opa Wilhelm hätte es gerne gehabt, dass ich Klarinette gelernt hätte“, verrät Reinhold Hornung. Daraus wurde aber nichts. Onkel Alfred habe ihn dazu animiert, Trompete zu lernen, da in der Blaskapelle nur drei dieses Instrument spielten. Inzwischen sind 50 Jahre daraus geworden und der 59-jährige Hornung überzeugte in den Jahren immer wieder auch als Solotrompeter. Als besonderen Auftritt nennt er ein Kurkonzert in der Wandelhalle in Bad Kissingen. Da hat er zusammen mit Ludwig Geiling den „Alten Dessauer“ vor vielen Zuschauern gespielt. „So lange die Zähne halten und man mich in der Jugendblaskapelle braucht“, drückt Hornung seine musikalische Zukunft recht drastisch aus. Wer so lange musiziert, erhält auch die üblichen Auszeichnungen. Am liebsten spielt Hornung „Böhmische Polkas.“ Marschmusik und das Ständchen anlässlich seiner Hochzeit 1976 in Seubrigshausen nennt er als besonderes Erlebnis. Angesichts ihrer tragenden Rollen und ihrer Jahrezehnte langen Erfahrungen wird die Jugendblaskapelle Großwenkheim auf die Posaunen- und Trompetentöne der beiden Urgesteine noch möglichst lange bauen. „Ein halbes Jahrhundert lang Musik zu spielen ist keine Selbstverständlichkeit. Dies fordert ein hohes Maß an Durchhaltevermögen und vor allem Spaß an der Musik“, meinte Vorsitzender Dieter Gehring, der hofft, dass die Beiden „noch lange mit uns spielen.“ Der Begriff Jugend sei bei der Jugendblaskapelle Großwenkheim „sehr dehnbar.“


Zusammen 100 Jahre Musik: Edmund Reinhard (links) und Reinhold Hornung.
Zusammen 100 Jahre Musik: Edmund Reinhard (links)
und Reinhold Hornung.