Bischof em. Dr. Anton Schlembach ist 80

Großwenkheim/Speyer Seinen 80. Geburtstag feiert am heutigen Dienstag, 7. Februar 2012 im engen Familien- und Freundeskreis der emeritierte Bischof von Speyer, Dr. Anton Schlembach. Fast auf den Tag genau vor fünf Jahren trat der Jubilar nach der geltenden bischöflichen Ordnung mit 75 Jahren in den Ruhestand. „Ich bin dankbar, dass ich das Bischofsamt bis zum 10. Februar 2007 ausüben konnte. Ich bin aber auch froh, dass ich nach dieser Zeit mit 75 Jahren wegen des Alters und wegen nachlassender Kräfte in den Ruhestand treten durfte“, sagt Schlembach in einem Gespräch.
Der Übergang in den Ruhestand sei sehr gewöhnungsbedürftig gewesen, da mit dem Amt auch die wichtigsten Hilfen für die Ausübung weggefallen seien, vor allem das Sekretariat, der Fahrer und der bischöfliche Haushalt. Über seine knapp 24-jährige Amtszeit als Bischof von Speyer könnte Dr. Schlembach jede Menge erzählen, denn „sie war sehr dicht und erlebnisreich, von der Bischofsweihe bis zur Verabschiedung im einzigartigen Dom zu Speyer.“ Er nennt deshalb als absolute Höhepunkte den Besuch von Papst Johannes Paul II. am 4. Mai 1987 in Speyer, die Seligsprechung des Diözesanpriesters Paul Josef Nardini am 22. Oktober 2006 im Speyerer Dom und das Jubiläumsjahr 2000. „Es war für mich sehr bewegend, das altehrwürdige Bistum Speyer in das dritte Jahrtausend führen zu dürfen“, meint Schlembach. Auch zahlreichen politischen Staatsgästen, die der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl in den Dom führte, durfte Schlembach „die Geschichte und Bedeutung des Speyerer Kaiser- und Mariendoms darlegen.“ Dazu nennt er Michail Gorbatschow, George Bush sen., Vaclav Havel, Boris Jelzin und König Juan Carlos II. und Königin Sophia von Spanien. Nicht mehr so mobil ist der emeritierte Bischof aus Alters- und gesundheitlichen Gründen und somit in seiner Wirksamkeit eingeschränkt, verfolgt aber „mit innerer Anteilnahme die Entwicklungen im Bistum Speyer“, ebenso „alle Geschehnisse in der Kirche und der Welt.“ Obwohl er schon in jungen Jahren seine Heimat verließ, pflegte er doch stets einen sehr engen Kontakt zu seinem Geburtsort Großwenkheim. Hier wohnen seine Schwestern Gertrud Dannhäuser und Maria Golka mit ihren Familien. Seine alte Heimat hat Schlembach, der Ehrenbürger von Münnerstadt ist, täglich vor Augen. In seinem Wohnzimmer hängen drei große, gerahmte Fotos. Das eine zeigt Großwenkheim unter dem Regenbogen, die beiden anderen „meine Heimatkirche, den Dom der Vorrhön, von innen und außen.“ Auch wenn die Besuche in Großwenkheim seltener geworden sind, ist er mit seinem Geburtsort „bleibend heimatlich verbunden.“ Für die Zukunft hat er noch viele Wünsche. Dazu gehört, „dass die katholische Kirche sich nach den Richtlinien des Zweiten Vatikanischen Konzils unter Leitung des Papstes erneuert, dass in unserem Land die Werteordnung des Grundgesetzes geachtet und gelebt wird und nicht zuletzt, dass ich persönlich, wenn es soweit ist, gläubig und christlich sterbe.“ Natürlich kann ein Bischof auch einige Lebensweisheiten mitteilen. Die wichtigste, die er schon als Kind gelernt hat, lautet: „Mit Gott fang an, mit Gott hör` auf, das ist der beste Lebenslauf.“ Diese Weisheit, so Schlembach, entspreche auch seinem bischöflichen Wahlspruch „Deus salus – Gott ist das Heil.“ Und in Grössewehmer Heimatdialekt fügt er hinzu: „Bies künnt, nammer mers o. Alles künnt vom Herrgott. Und dar möcht ke Faler.“
Dr. Anton Schlembach wurde am 7. Februar 1932 als ältestes von vier Kindern der Eheleute Alois und Maria Schlembach in Großwenkheim geboren. Nach dem Abitur studierte er in Würzburg und Rom Theologie und Philosophie. Am 10. Oktober 1956 wurde Schlembach in Rom vom Wiener Kardinal Franz König zum Priester geweiht. Als Kaplan wirkte er in verschiedenen Orten in Unterfranken, ehe er 1966 als Regens das Priesterseminar in Würzburg übernahm. 1981 wurde er in das Domkapitel in Würzburg berufen, am 29. August 1983 völlig unerwartet von Papst Johannes Paul II. zum 95. Bischof von Speyer ernannt und am 16. Oktober 1983 vom Münchner Erzbischof Friedrich Wetter, seinem Vorgänger auf dem Speyerer Bischofsstuhl, zum Bischof geweiht. Mit Wirkung vom 10. Februar 2007 nahm Papst Benedikt XVI. gemäß Kirchenrecht das Rücktrittsgesuch an. Nur einer seiner Vorgänger, Ludwig Sebastian, hat in den letzten 100 Jahren das Bistum Speyer länger geleitet. Am Sonntag, 4. März kommt Dr. Anton Schlembach nach Großwenkheim, um mit der Bevölkerung in seiner Heimatkirche um 10 Uhr einen Festgottesdienst anlässlich seines runden Geburtstages zu feiern.

Bischof em. Dr. Anton Schlembach